Freiräume
Beschlossen auf der 50. Landesmitgliederversammlung in Ludwigshafen
Wir brauchen Freiheit wie die Luft zum Atmen – Grüne Jugend Rheinland-Pfalz kämpft für Freiräume
„Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“ Das wusste bereits Aristoteles vor über 2000 Jahren und auch heute sind uns solche Beschwerden nicht unbekannt. Aber wir spüren, dass es uns auch immer schwerer gemacht wird, selbst Verantwortung zu ergreifen.
Neben einem Zwang zur Ökonomisierung der Lebensläufe nimmt auch der Staatliche Zugriff auf unsere Freiheit immer weiter zu. Von A wie Agenda 2010 über B wie Bologna-Reform, C wie Christliche Leitkultur, D wie Drogenprohibition und E wie Exzellenz bis Z wie Zwangsräumung stehen wir einem ganzen Alphabet der Repression gegenüber. Studien, wie der 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, zeigen: Über 60 % seiner sozialen Fähigkeiten, erwirbt der Mensch nicht in Schulen und Hochschulen, sondern in dem alltäglichen Umgang mit Anderen in Familie, Freundeskreis und Zivilgesellschaft. Untersuchungen wie die Shell Jugendstudie belegen, dass junge Menschen sich heute mehr Gedanken über ihre gesellschaftliche Verantwortung machen, als je zuvor. Nur können sie sich in den althergebrachten Strukturen oft nicht wiederfinden und wollen ihr eigenes Ding machen, statt irgendwem und irgendetwas nachzurennen. Deshalb kämpft die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz für mehr Autonomie und Selbstverwaltung, Verantwortung und Freiräume für junge Menschen. Bündnis „Bildung braucht Freiräume“
Im Bündnis „Bildung braucht Freiräume“ setzen wir uns gemeinsam mit der LandesAstenKonferenz, der LandesschülerInnenvertretung, dem Landesjugendring, den Jusos und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dafür ein, dass junge Menschen wieder mehr Freizeit und Freiräume für eine selbstbestimmte Entwicklung, außerschulische Bildung und ehrenamtliche Aktivitäten haben.
Die konkreten Bündnisforderungen lauten:
- Erhöhung von Regelstudienzeit und Bafög-Bezugsdauer für ehrenamtliche Engagierte
- Ferienschutz für die Jugendarbeit, d.h. auch Prüfungen außerhalb der Schulferien für Studierende anbieten
- Einen Nachmittag pro Woche frei – auch in Ganztagsschulen
- Entrümpelung der Lehrpläne
- Finanziellen Ausbau der Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit
- Anerkennung der Jugendverbände als Bildungsträger
- Landesweit verbindliche Freistellungsregelungen für Schüler*innen, Studierende und Azubis
Aber die Bildung ist nicht alles Auch außerhalb von Schule und Universität werden jungen Menschen unnötig Steine in den Weg gelegt. Ein ungerechtes Wahlrecht hält alle Menschen unter 18 oder ohne den richtigen Pass vom Wählen ab. Wir wollen aber mitreden und mitbestimmen, unabhängig von Alter und Herkunft. Deshalb fordern wir auch weiterhin die Abschaffung undemokratischer Wahlbeschränkungen. Wer an einem Ort lebt, muss auch mitwählen dürfen.
Wenn Kommunen gegen die Verschuldung kämpfen, wird bei den Jugendzentren gern zuerst gespart und Häuser die jahrelang leer standen, werden plötzlich ganz dringend gebraucht, sobald sie von einer autonomen Gruppe angeeignet wurden. Von der Punkband bis zur Politgruppe, jedes Engagement braucht auch Räume, in denen es statt finden kann. Wir fordern deshalb in jeder Gemeinde und jeder Stadt selbstverwaltete Räume von und für junge Menschen in denen die Erwachsenen von Morgen an der Gesellschaft von Übermorgen arbeiten können.
Freiräume wurden durch räumliche Grenzen und schlechten ÖPNV beschränkt. Hinzu kommen verstärkend die hohen finanziellen Hürde für sozial Schache. Deshalb fordert die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz einen flächendeckenden und kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr.
Auch die Stadt ist öffentlicher Freiraum und diesen wollen wir uns nicht durch Alkoholverbote wegnehmen lassen.
Solange diese Hindernisse nicht aus dem Weg geräumt sind, hören wir uns alle aristotelischen Klagen über die Jugend von Heute gar nicht erst an.
Andere reden gerne von der Freiheit, wir kämpfen für sie!
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