17. Dezember 2023

Was das gute Leben vor Ort ausmacht!



Auf unserer 73. Landesmitgliederversammlung wurde der Antrag: „Was das gute Leben vor Ort ausmacht!“, eingebracht von Thorben Thieme und dem Beirat der GRÜNEN JUGEND Rheinland-Pfalz, abgestimmt und angenommen.

Antragstext:

Damit das gute Leben für uns Kinder und Jugendliche vor Ort in den rheinland-
pfälzischen Kommunen gelingen kann, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen.

Eine der wichtigsten Säulen ist eine flächendeckende Digitalisierung. Um endlich
im 21. Jahrhundert anzukommen, muss der Glasfaserausbau bis an jede Haustür
beschleunigt werden und überall eine Mobilfunk- und Internetgarantie herrschen.
Auch die kommunalen Verwaltungen müssen dringend ins digitale Zeitalter
eintreten, um den Anforderungen der Bürger*innen gerecht zu werden und einen
passgenaueren Service zu bieten. Dabei legen wir Wert darauf, dass die
Digitalisierung überall einheitlich vollzogen wird, um die Zusammenarbeit
zwischen den Kommunen zu vereinfachen, und der Weg zur Klimaneutralität in
kommunalen Rechenzentren geebnet wird.

Auch für die Gesundheitsversorgung ist eine konsequente Digitalisierung
unabdingbar. Gerade auf dem Land mangelt es an Ärzt*innen und Krankenhäusern,
weshalb Angebote wie Telemedizin ein Puzzlestein für eine bedarfsgerechte
Versorgung aller Generationen sein können. Fest steht dabei jedoch, dass
digitale und mobile Angebote nur ein Teil der Lösung sein können und die
Schaffung von adäquater Infrastruktur, wie etwa von Ärzt*innenzentren und von
wohnortnaher Geburtshilfe, oberste Priorität hat.

Zu einem guten Leben vor Ort gehören vielfältige Angebote in Kultur und Sport
dazu. Wir fordern den Ausbau von kostengünstigen, barrierefreien Treffpunkten
und Sport- und Kulturangeboten für Jugendliche. Ein erster einfacher Schritt an
vielen Orten wäre es, die vorhandene Infrastruktur, wie Sportplätze oder
Kulturräume, der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen – und zwar jederzeit,
auch am Wochenende, und selbstverwaltet. Neben der Unterstützung des Ehrenamts,
etwa bei Vereinsgründungen oder über Förderlots*innen bei Fördergeldanträgen,
können Kommunen zu diesem Zweck auch öffentliche Fitnessgeräte kostengünstig
errichten. Um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden, muss bei
solchen Investitionen stets auf die Klimaneutralität geachtet werden, was
beispielsweise durch die energetische Sanierung von Sportanlagen gelingen kann.

An einem guten Leben vor Ort müssen alle Menschen beteiligt werden, egal welcher
Herkunft, welchem Geschlecht, welcher sexuellen Orientierung oder welcher
Religion sie sich zugehörig fühlen. Die Sicherheit und Unterstützung der queeren
Community, etwa durch Beratungsangebote, muss dabei einen ebenso hohen
Stellenwert erfahren wie etwa Schutzräume für Frauen in Frauen- und Second-
Stage-Häusern oder die Unterstützung von Menschen, die zu uns fliehen oder ein
neues Leben in Rheinland-Pfalz aufbauen. Migrationsbeiräte und Migrant*innen-
Cafés können für Letztere sinnvolle, barrierefreie Begegnungs- und Teilhabeorte
von Neuzugezogenen sein und die Integration vereinfachen. Außerdem unterstützen
Kommunen ebenfalls dann bei der Integration, wenn sie dem Ehrenamt, etwa in der
Geflüchtetenhilfe, – auch finanziell – den Rücken stärken und sprachliche
Barrieren senken durch ins Englische übersetzte Homepages oder die
Bereitstellung von Dolmetscher*innen bei Amts- oder Ärzt*innenbesuchen. Hierbei
stehen wir an der Seite aller Kommunen, die als „sichere Häfen“ freiwillig mehr
Geflüchtete aufnehmen oder die Aufnahme finanziell zusätzlich unterstützen und
mit sozialem Wohnungsbau allen Menschen den Zugang zu einem Dach erleichtern.

Das gute Leben vor Ort fußt auf vielen Rahmenbedingungen: von vollzogener
Digitalisierung und ausreichender Gesundheitsversorgung über vielseitige
Freizeitangeboten bis hin zur Stärkung der Vielfalt. Wenn alle Hand in Hand
greifen, kann unsere Grüne Vision Realität werden, dass junge Generationen bei
ihnen vor Ort mit Zuversicht in die Zukunft
blicken können, da Politik mit und für sie gemeinsame Probleme angeht.



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